Kontogebühren? Wechselt die Bank!
Wer bei seinem Konto über steigende Gebühren klagt, sollte handeln und nicht nur jammern. Denn es gibt Alternativen und ein Bankenwechsel ist leicht.(Julian Trauthig)
Ein Aufschrei von Bankkunden sieht anders aus. Als die Postbank Ende 2016 ihre Gratiskonten für Millionen von Kunden abschaffte, blieb der wirkliche große Protest aus. Postbank-Chef Frank Strauß räumte vor einem Jahr selbst ein, dass deutlich weniger Kunden der Bank den Rücken gekehrt hätten, als sie erwartet hatte. Die aktuellen Zahlen der Sparkassen und Volksbanken zeigen eine ähnliche Entwicklung. Die Institute konnten mit Provisionserträgen, wozu Kontogebühren zählen, so viel verdienen wie seit mehr als zehn Jahren nicht. Das ist jedoch ein fatales Zeichen für die Verbraucher. Sie beschweren sich zwar zunehmend über hohe Gebühren, wie aktuelle Statistiken der Ombudsstelle der Privatbanken zeigen. Doch sie sollten nicht nur jammern, sondern handeln. Seit Jahren geht die Filialnutzung zurück, Beratungsgespräche brauchen Kunden immer seltener. Die Gründe, an einem teuren Konto bei der langjährigen Hausbank festzuhalten, schwinden ganz offensichtlich. Dennoch trauen sich nur wenige Verbraucher zu wechseln. Dabei gibt es trotz aller Rufe, die Zeit der Gratiskultur sei vorbei, immer noch kostenlose oder zumindest billigere Offerten. Sei es über Der Gesetzgeber macht es Verbrauchern seit 2016 leicht, die Bank zu wechseln. Das neue Geldhaus übernimmt im Idealfall einen Großteil der Bürokratie und fordert von der alten Bank viele Daten an. Das ist natürlich immer noch viel Arbeit, und wahrscheinlich wird nicht alles glattlaufen, aber der Aufwand eines Kontowechsels ist dadurch überschaubar geworden. Einziger Profiteur der aktuellen Situation sind die Banken selbst. Sie bekommen dank der höheren Gebühren unerwartete Rückendeckung. Und ihnen wird bei der notwendigen Konsolidierung Zeit geschenkt. Mehr Verbraucher sollten sich deshalb endlich wehren und zu einer günstigeren Bank wechseln.
Ich hatte das Thema schon häufiger behandelt und ich bin froh, dass es noch andere Menschen umtreibt. Herr Trauthig hat völlig Recht und ich finde es erschreckend. Im Zuge unserer Finanzierungsberatung sprechen wir unsere Kunden auf diese Gebühren an. Wir hören häufig, dass  es sie stört, aber trotzdem scheuen sie den Wechsel zu einer Direktbank. Der fehlende persönliche Kontakt wird angeführt, ohne ihn in der Vergangenheit genutzt zu haben. Sehr zwiespältig diese Beziehung.