Immobilien und Staatsschulden

Immobilien und Staatsschulden

Was droht, wenn die Zinsen wieder auf fünf Prozent steigen

Die Europäische Zentralbank will weg von der Politik des billigen Geldes. Aber wie weit darf sie gehen? Eine neue Studie warnt vor Einschnitten bei den Staatsausgaben und vor Mehrkosten für Hausbauer.

Von Henning Jauernig

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/europaeische-zentralbank-was-waere-wenn-die-zinsen-wieder-bei-5-prozent-laegen-a-1204483.html

Viele Deutsche sind genervt: Die Wirtschaft floriert, die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie nie – doch die Europäische Zentralbank (EZB) will partout den Sparern nicht das gönnen, was sie so gerne hätten: Zinsen auf Erspartes.

Ich kann mich der Meinung der Studie anschließen, Zinsen von 4-5% in den nächsten Jahren schließe ich aus. Allerdings ist es richtig, dass am Zinsmarkt eine leichte Tendenz nach oben festzustellen ist.

Staaten wären von höheren Zinsen, so die Flossbach-Analysten, sofort und direkt betroffen. Denn in den Jahren nach der Finanzkrise haben viele Länder hohe Schulden angehäuft und zahlen sie nur äußerst langsam ab. Die Zinsausgaben als Anteil des Staatshaushalts befinden sich auf Tiefständen. In der Eurozone werden durchschnittlich gerade einmal neun Prozent der Staatseinnahmen aufgewendet, um Zinsen zu bedienen. Höhere Zinsen hätten deshalb teure Folgen für viele Staaten, insbesondere die Euro-Südländer. Sie könnten ihre Schulden vermutlich kaum mehr finanzieren.

Die Studie hat aber auch die Auswirkungen auf die privaten Haushalte erleuchtet.

Auch die Immobilienmärkte könnten bei einem Zinsanstieg kollabieren. Auf Haus- und Wohnungsbesitzer kämen extreme Mehrkosten zu. Auch das zeigt eine Beispielrechnung: Ein Privathaushalt mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 3.314 Euro zahlt beim derzeitigen Zinsniveau für ein Immobiliendarlehen in Höhe von 400.000 monatlich eine Rate von 1.1667 Euro, was etwa 35 Prozent des Haushaltseinkommens entspricht. Würden die Zinsen nun auf höhere Niveaus ansteigen, müsste der Haushalt plötzlich etwa 70 Prozent seines monatlichen Nettoeinkommens für Tilgungen aufwenden , „Das wäre für den Haushalt kaum tragbar, sodass er in diesem Fall überhaupt keinen Bankkredit erhalten dürfte“, schreiben die Flossbach-Experten. Und so könnte es vielen Haushalten ergehen.