Wohnen und Reisen machen das Leben jetzt besonders teurer

Wohnen und Reisen machen das Leben jetzt besonders teurer

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Stand: 30.07.2018  Karsten Seibel Wirtschafts- und Finanzredakteur

Bei den hochsommerlichen Temperaturen fällt der Gedanke schwer, doch vor allem die stetig steigenden Preis für leichtes Heizöl haben das Leben in Deutschland im Juli erneut verteuert. Auch die höheren Kosten an den Tankstellen trugen ihren Teil dazu bei, dass die Verbraucherpreise im Juli den dritten Monat in Folge um mindestens zwei Prozent stiegen. Das ist die Schattenseite der robusten Konjunkturentwicklung: Je besser die Wirtschaft läuft, desto mehr Rohstoffe werden weltweit benötigt, vor allem Rohöl und desto deutlicher steigen die Preise. Nach Angaben des Statistischen Bundesamt lag die Inflation im Juli um 2,0 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. In Deutschland ist die Inflation überraschend über zwei Prozent gestiegen. Es ist das erste Mal seit Februar 2017, dass die Teuerung über diese Schwelle steigt. Was den einen oder anderen Konsumenten insbesondere in Deutschland alarmiert, wird in der Notenbankwelt seit Längerem als Option für die Zukunft diskutiert. Die Frage, ob die Hüter des Geldes einen höheren Preisanstieg zulassen sollten als den globalen Inflations-Standard von zwei Prozent, entzweit die Gemüter.

 In Sintra soll die Debatte um die Teuerung weiter vorangetrieben werden. Eingeladen sind vor allem solche Ökonomen, die sich für mehr Beinfreiheit der Notenbanker aussprechen, etwa Harvard-Volkswirt Larry Summers, der Genfer Ökonom Charles Wyplosz oder der Humboldt-Wissenschaftler Michael Burda. Beide haben zusammen ein Standardwerk verfasst, indem sie die Ungleichgewichte in der Euro-Zone thematisieren und sich beispielsweise dafür aussprechen, dass in Deutschland höhere Löhne gezahlt werden, damit der Abstand zum Rest der Währungsgemeinschaft kleiner wird. Preise und Lohnfindung, so ist auch die Sintra-Konferenz überschrieben. Doch um ein solches Ziel für den Euro-Raum überhaupt umsetzen zu können, müssten insbesondere in Deutschland als größter Euro-Volkswirtschaft dauerhaft höhere Inflationsraten toleriert werden. Genau das stößt bei der Bundesbank offenkundig auf wenig Gegenliebe. Zwar sind sowohl die Sintra-Konferenz als auch die Themen der Bundesbank-Monatsberichte jeweils von langer Hand geplant. Dennoch dürfte die zeitliche Koinzidenz aus deutscher Sicht nicht ganz unwillkommen sein, um schon einmal einen ersten wichtigen Akzent bei diesem wegweisenden Thema zu setzen.

Die deutschen Währungshüter sehen bei der Debatte um höhere Inflationsziele vor allem drei Risiken: Die Inflationserwartungen könnten aus dem Ruder laufen. Die Glaubwürdigkeit der Notenbank könnte Schaden nehmen. Und gerade die Verbraucher würden eine höhere Teuerung per se ablehnen.

Es ist mal wieder bemerkenswert, eine Hyperinflation gab es 1923 in Zeiten der Weimarer Republik (!)und das beeinflusst unsere heutige Geldpolitik soweit, dass wir uns wirklich sagen lassen, dass wir eine höhere Inflation ablehnen. Unsere Geldpolitik und Finanzpolitik wird von Menschen gemacht, die nur in der Vergangenheit leben und diese zitieren, es findet sich wenig bis gar keine Offenheit für neue Gegebenheiten. Warum soll eine Erhöhung der Löhne schlecht sein?    Sicherlich werden dann die Preise steigen, aber werden sie das nicht ohnehin tun. Warum soll sich das soweit beschleunigen?   Unsere Geldpolitik ist viel zu kurzfristig angelegt und wird von zu viel alten Menschen bestimmt.  Wir müssen auch darauf achten, dass unsere Jugend auch gut leben kann und nicht nur unsere Rentner.